4-Tage-Woche in der Pflege – Vision oder notwendiger Schritt?

Work-Life-Balance - mehr Zeit mir der Familie

In kaum einer Branche ist der Ruf nach Entlastung so laut wie in der Pflege. Personalmangel, hohe Krankenstände und chronische Überlastung prägen vielerorts den Alltag. Während Pflegekräfte auf mehr Anerkennung, gerechte Bezahlung und planbare Arbeitszeiten drängen, kommt eine Idee zunehmend in Bewegung: die 4-Tage-Woche.

Doch ist dieses Arbeitszeitmodell in der Praxis umsetzbar? Und welche Position vertritt die Gewerkschaft ver.di?

 

Was ver.di zur 4-Tage-Woche sagt

Die Gewerkschaft ver.di unterstützt die Debatte um eine verkürzte Arbeitszeit ausdrücklich – allerdings nicht als einfache Verkürzung auf 4 Tage um jeden Preis, sondern als tariflich geregelte Maßnahme mit echtem Entlastungseffekt.

In der Publikation Tarifimpulse 4-Tage-Woche (Ausgabe 4, August 2023) wird betont:

„Es braucht klare tarifliche Regelungen, damit die 4-Tage-Woche nicht zur Verdichtung führt, sondern tatsächliche Entlastung bringt.“
(ver.di Tarifimpulse, 2023)

Statt längerer Arbeitstage bei gleichbleibendem Pensum fordert ver.di eine echte Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich, wie es international bereits in Projekten erprobt wurde. Ziel ist nicht nur bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, sondern auch eine nachhaltige Personalbindung in einem Berufsfeld, das unter massiver Fluktuation leidet.

Ein konkretes Beispiel liefert das Klinikum Bielefeld, das 2023 ein Pilotprojekt zur 4-Tage-Woche gestartet hat – mit bemerkenswerten Ergebnissen. Pflegekräfte können dort freiwillig wählen, ob sie ihre reguläre Wochenarbeitszeit von 38,5 Stunden auf vier 9-Stunden-Tage verteilen möchten. Wer dieses Modell nutzt, braucht für eine zusammenhängende Freiwoche nur noch 4 Urlaubstage – ein zusätzlicher Vorteil.

„Das Modell findet bei vielen Mitarbeitenden Anklang, vor allem wegen der zusätzlichen Erholungszeit durch den dritten freien Tag.“
(Quelle: klinikumbielefeld.de)

Wichtig: Die Teilnahme ist freiwillig, Rückkehr zur klassischen 5-Tage-Woche jederzeit möglich – ein Aspekt, den ver.di als Mindestvoraussetzung für faire Modelle betont.

 

Zwischenbilanz aus Sicht der Praxis

Laut ver.di-Mitgliedern und Pflegekräften bietet die 4-Tage-Woche tatsächlich mehr Ruhephasen, erleichtert die Vereinbarkeit mit dem Familienleben und fördert die Zufriedenheit im Team.

Aber auch hier gilt: Ohne ausreichendes Personal ist das Modell nicht tragfähig.

„Die 4-Tage-Woche kann nur funktionieren, wenn mehr Menschen in den Beruf kommen – und die, die da sind, nicht über ihre Grenzen gehen müssen.“
(mittendrin Nr. 4/2023, ver.di)

 

Verantwortung durch Voraussicht – nicht nur Reaktion

Aktuell erleben viele Einrichtungen ein reaktives System:
Krankmeldungen führen zu hektischen Umplanungen, spontane Anrufe, Stress und Überstunden sind Alltag. Diese kurzfristige Reaktion mag im Moment helfen, auf Dauer jedoch schadet sie – den Teams, dem Vertrauen, der Qualität. Was es braucht, ist proaktive Planung. Verantwortung bedeutet, Ausfälle nicht als Ausnahme, sondern als Realität zu begreifen – und Strukturen zu schaffen, die damit umgehen können. Zum Beispiel lässt sich proaktive Planung mit einem digitalen Poolmanagement umsetzen, da Mitarbeiter:innen ihre Dienste selber um im Voraus planen können.

 

Digitale Lösungen als Schlüssel

Hier kommt CrewLinQ ins Spiel: die digitale Lösung für Personaleinsatzplanung, Ausfallmanagement und Poolsteuerung, speziell für Pflegeeinrichtungen entwickelt. Mit CrewLinQ wird aus dem klassischen „Dienstplanchaos“ ein transparenter, fairer und planbarer Prozess. Pflegekräfte geben ihre Verfügbarkeiten selbstständig ein, Leitungskräfte können gezielt und frühzeitig Anfragen versenden – direkt auf das Handy der passenden Kolleg: innen. Erweiterungen wie das ADD ON Joker oder Flexi ermöglichen eine smarte, strukturierte Planung, bei der kurzfristige Engpässe ebenso berücksichtigt werden wie mehrtägige Ausfälle.

Das Ergebnis? Weniger Hektik, mehr Kontrolle – und: mehr Spielraum für innovative Arbeitszeitmodelle wie die 4-Tage-Woche.

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Wenn der Dienstplan zur Dauerbaustelle wird – warum klassische Ausfallstrategien nicht mehr reichen